Alltägliches 1 – Printmedien & Fernsehen: Wortfetzen, Zitate, Werbung

Paul Breitner, Fußball-Weltmeister von ’74, in einem Interview über sein Engagement beim Deutschen Fußballbund.
(Ernst, mit leichtem Pathos): „Ich habe meinen Finger immer in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären.“

Sven Teutenberg, Radrennfahrer, im ARD-Morgenmagazin, über das Radrennfahren:
„Wenn man erst mal die Lunte geleckt hat, dann lässt einen das nicht mehr los.“
Über den DAX, im ARD-Morgenmagazin:
„Im Verlauf des Tages schmolz das Minus weiter zusammen.“ Da musste ich wieder sehr lange nachdenken.

Bei der SKL-Show, auf RTL.
Günther Jauch, säuerliches Dauergrinsen, empfängt einen massigen End-Vierziger mit Goldrandbrille und schickem Anzug, Typ Versicherungsmakler. Jauch: „Herr Döring?“ Herr Döring: „Aber Hallo!“ – „Kinder?“ – „So isses!“ – „Nehmen sie die 10.000?“ – „Ich nehm die 4.000!“ – „Sie meinen, sie nehmen die 10.000 plus die 10.000?“ – „Genau!“ – „Herr Döring, viel Spaß mit den 20.000“ – „Wieso 20.000?!?“ Günther Jauch, lächelnd, in die Kamera: „Ja, Meine Damen und Herren, bis zum nächsten Mal.“ Über dem verwirrten Gesicht des Herrn Döring raste sogleich der Abspann.
In einer ARD Live-Reportage der Tour de France.
(Der Reporter, während sich die armen Kerle hinter ihm auf dem Monitor bei Affenhitze abstrampeln): „Die Tour de France hat ja oft Fahrer mit der Nummer 51 hervorgebracht.“ Aha.

Bei Nano, der Wissenschaftssendung auf 3Sat
„Die deutsche kryonische Gesellschaft, die sich auch Deutsche Gesellschaft für Transhumanismus nennt, wirbt mit ihrem Slogan ‚Nicht sterben, nicht altern‘ für das Einfrieren von Gehirnen, so dass später – wenn die Wissenschaft erst mal so weit ist – der Betroffene wieder zum Leben erweckt werden kann. Allerdings sollte das Ersparte – notwendig für den späteren medizinischen Eingriff – gut angelegt werden, am besten bei der firmeneigenen Bank, damit es nicht durch Inflation soweit schrumpft, dass sich der wieder Aufgetaute nur einen drittklassigen Körper leisten kann.“

Zeitungsmeldung: Unzufriedener Kunde bringt Friseur um.
Manila. Aus Wut über seinen Haarschnitt hat der 33jährige Romeao Adrales seinen Friseur umgebracht, wie die Polizei in Manila mitteilte. Neue Frisuren werden auf den Philippinen üblicherweise mit der Frage „Lebt dein Friseur noch?“ kommentiert. Adrales war von so vielen seiner Freunde und Bekannten mit diesem Satz begrüßt worden, dass er rot sah und den Friseur erstach.

Radiomeldung
„35 somalische Flüchtlinge sind gestern im Jemen eingetroffen. Sie waren fast eine Woche mit dem Schiff unterwegs gewesen. Vor 8 Tagen waren die Lebensmittel und der Wasservorrat ausgegangen.“

Tagethemen, Wetterbericht, 27.04.99
„Deutschland liegt im meteorologischen Niemandsland.“

Heute Journal, 25.01.99
„Das Wetter, es zeigt uns heute eine paritätisch mit Druckmassen besetzte Karte.“
Auf RTL, in Katja Burkhardts Sendung LIFE 06.06.03
Dana Schweiger, Ehefrau von Till Schweiger schwärmt von diversen Orten und Szenetreffs in Hollywood. Über die weltberühmte Hot Dog-Bude PINKS erzählt sie eine kleine Anekdote mit breitem amerikanischem Akzent: „Bruce Willis er hat da Demi Moore gefragt, ob sie ihm heiratet wird, while sie wartet auf das Würstchen.“

Lokalnachrichten Radio RSH Lübeck
„Die Übernahme des angeschlagenen Lübecker Unternehmens LGM ist vorerst gescheitert. Dennoch werde es wohl möglich sein, die Hälfte der Arbeitsplätze zu erhalten, sagte ein Firmensprecher. Bei LGM arbeiten insgesamt 280 (lange Pause, Rascheln) – Menschen.“

European Song Contest 2004
Der deutsche Kommentator während der überlangen Zeremonie der Punktevergabe: „Jetzt kommt Israel. Sie wissen ja, auch die Teilnehmer, die im Semifinale ausgeschieden sind, können am Finale teilnehmen.“

Werbung auf RTL
Werbespot der Volksbank: Das „Wir machen den Weg frei“-Prinzip. Daraus ließe sich ein Filmtitel für Sat1 basteln: Der „Das ‚Wir machen den Weg frei‘ Prinzip“-FilmFilm.

Sendung auf 3Sat über das Schlachten von Tieren in Deutschland.
Ein ‚Band-Meister’ – so heißen die Tierschlächter heutzutage – äußert sich in einem kurzen Interview über die angeblich humanste Methode der automatisierten Tötung. Dabei gelingt ihm ein meisterlicher sprachlicher Übersteiger.
„Nur weil die Menschen, die hier arbeiten, Tiere töten, sind sie ja nicht gleich schlechter.“ Schlächter?
(Apropos Schlachthäuser: Hier geht’s zu meinen Erfahrungen als Dolmetscher im Bereich Landwirtschaft)

Email-Flyer
„Anmeldungen nehmen alle Zeigstellen (sic) der Musikschule und die Leitung des Arbeitsbereichs ‚Tanz/ Tanztheater/ Ballett’ entgegen.“